Sebastian-Höglauer-Mundstücke - SH1, SH2 und WFL
NEU bei uns!
In Zusammenarbeit mit dem bekannten Trompeter und Flügel-hornisten Sebastian Höglauer haben wir eine neue Mundstück-serie entwickelt. Für die Trompete bieten wir zwei Modelle an, für das Flügelhorn eines. Alle drei Mundstückmodelle gibt es jeweils in vergoldeter und in versilberter Ausführung. Sie können jederzeit bei uns ausprobiert werden. Oder wollen Sie eine Beratung? Rufen Sie uns an!
Ein Interview mit Sebastian Höglauer (auf dieser Seite) informiert über die Details.
Trompeten - Mundstücke
Modell "SH1" - versilbert 159 €
Modell "SH1" - vergoldet 199 €
Modell "SH2" - versilbert 159 €
Modell "SH2" - vergoldet 199 €
Flügelhorn - Mundstücke
Modell "WFL" - versilbert 149 €
Modell "WFL" - vergoldet 189 €
Vom Aufschneiden eines Mundstücks, vom Üben
und von einer Terminwurst
Interview mit Sebastian Höglauer
Ganz neu bei Weber-Instrumentenbau gibt’s die drei Sebastian-Höglauer- Mundstückmodelle. Was ist das Besondere daran?
Die meisten Trompetenmundstück-Modelle sind speziell auf die Jazztrompete oder die Drehventiltrompete ausgerichtet. Das Spannende an einem Mundstück ist ja immer, dass man nicht hineinschauen kann. Erst wenn man es in der Mitte auseinander schneidet, dann sieht man, wie’s da drin ausschaut, aber dann kann man es nicht mehr verwenden (lacht). Die Mundstücke, die ich jetzt mit Franz Weber entwickelt habe, gehen ein wenig von der Norm weg, und zwar in dem Sinne, dass sie größer sind.
Was heißt „größer“?
Unser Augenmerk bei der Entwicklung lag mehr auf dem Schaft als auf dem Kessel. Beim Kessel kann man zwar sichtbar etwas verändern, aber das macht interessanterweise viel weniger aus als das, was wir am Schaft gemacht haben.
Wie erklärst Du Dir das?
Wir haben länger experimentiert, dabei letztlich den Kessel quasi belassen wie er war und nur die Weite am Schaft verändert. Denn die Änderung, die wir am Schaft gemacht haben, hat sich auf mein Spielgefühl viel extremer ausgewirkt, als das, was wir am Kessel geändert haben. Das bedeutet also, dass die Seele, also die Bohrung im Mundstück relativ kurz ist und die Rückbohrung im Schaft sich ziemlich schnell öffnet. Es ist natürlich immer abhängig davon, welches Trompetenmodell man spielt. Aber ich habe bis jetzt noch nie eine Trompete gespielt, die diese Veränderungen nicht vertragen hätte.
Du arbeitest bei der Entwicklung beim Verkauf dieser Modelle mit dem Franz zusammen. Wie kam es überhaupt zu eurer Zusammenarbeit?
Franz ist der Instrumentenbauer meines Vertrauens. Ganz einfach. Es hat natürlich damit zu tun, dass ich beim Franz meine Ausbildung gemacht habe. Ich weiß, wie er arbeitet, vor allem aber auch wie er denkt und handwerklich drauf ist. Mich fasziniert immer wieder das Wissen, das Franz hat, weil er einfach schon soviel rumgetüftelt hat und genau weiß, welche Veränderung was bewirkt. Das fasziniert mich wirklich immer wieder. Dazu der Umgang mit den Materialien und auch seine ganze Art zu arbeiten, die Arbeitsvorgänge… Das was er produziert und verkauft finde ich einfach top. Zudem glaube ich, dass wir uns gegenseitig nur helfen und uns ergänzen können.
Und er hat ja auch viel Erfahrung mit der Herstellung von Mundstücken, weil er ja schon lange auch selbst welche herstellt.
Das kommt dazu, ja.
Die Mundstücke bewegen sich im Preissegment so um die 150 EURO. Welche Verkaufswege habt ihr euch überlegt?
Grundsätzlich sollten die Kunden bei Weber-Instrumentenbau bestellen, da Franz Weber zusätzlich noch auf persönliche Wünsche der Kunden, wie zum Beispiel eine Rand-Anpassung eingehen kann. Doch ich habe bei meinen Konzerten natürlich auch immer ein paar Modelle dabei, da können sich die Interessenten auch bei mir melden.
Ich möchte jetzt gerne auf Deinen Lebenslauf eingehen. Du bist ja 1990 geboren in Bad Reichenhall, hast den Realschulabschluss gemacht und hast Dich anschließend bei Weber Instrumentenbau zum Instrumentenbauer ausbilden lassen. Du hast diesen Beruf aber nach der Gesellenprüfung nicht weitergeführt. Was hast Du stattdessen gemacht?
Ich bin dann auf die BOS in Traunstein gegangen, hab’ in einem Jahr das Fachabitur gemacht. Nach der Schule habe ich mich an der Anton-Bruckner-Privatuniversität in Linz beworben und hab’ dort im Konzertfach und „Instrumental- und Gesangspädagogik-Trompete“ studiert. Ich war da bis 2015. Während dieser Zeit habe ich bereits in mehreren Gruppen gespielt und war als selbständiger Musiker tätig. Und in welchen Musikgruppen hast du gespielt? Bei den „Holzfrei Bömischen“, bei „Alpensound“ aus Ruhpolding, „Berthold Schick und seine Allgäu6“, „Die Obermüller Musikanten“, da spiel ich nach wie vor. Außerdem „Ernst Hutter & Die Egerländer Musikanten - Das Original“ - sowohl in der kleinen als auch in der großen Besetzung -, und seit 2016 habe ich eine eigene Gruppe, die „Kapelle So&So“. Diese und die Egerländer Musikanten sind derzeit meine beiden Hauptprojekte, in denen ich arbeite, und von dieser Arbeit lebe ich auch. Aber Du hast auch noch Schüler? Nicht mehr. Das Unterrichten habe ich an Tagen gemacht, an denen ich nicht gespielt habe, und dann hat man überhaupt keine freie Zeit mehr. Das funktioniert vielleicht mal ein oder zwei Jahre - aber vor allem im Sommer geht das gar nicht.
Wie war denn das Studieren für Dich?
Das Studium hat mir sehr, sehr viel gebracht, weil ich viele Leute kennengelernt habe und mich in meinem Spiel existentiell verbessert habe. Und auch, weil ich sehr viel in Sachen „Routine“ gelernt habe. Bei wem hast Du studiert? Bei Professor Josef Eidenberger. Das ist ein Top-Professor. Was vor allem bei ihm das Besondere war: Wenn er mir in irgendeiner Sache nicht weiterhelfen konnte, hat er mich zu zwei seiner Kollegen, Professor Bernhard Bär oder zu Sasa Dragovic geschickt. Umgekehrt war es genauso. Das ist nicht unbedingt üblich. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich von diesem Studium wirklich sehr profitiert habe. Anfangs war es schwierig. Denn in den ersten vier Semestern musste ich nur die „Basics“ lernen. Da dachte ich oft: Jetzt hör ich auf zu studieren, weil, für sowas bin ich nicht hierher gekommen. Doch je länger du studierst, desto mehr merkst du, wie du von den ersten zwei Jahren zehren kannst. Das ist eigentlich das, was für mich übrig geblieben ist: die ersten beiden Jahre.
Denn es kommt ganz selten eine Stelle in der Musik-Literatur, die ich mir genauer anschauen müsste, weil sie mir nicht geläufig ist. Einfach nur dadurch, weil ich alles schon einmal gesehen und langsam geübt habe. Das glaubt man immer nicht, vor allem nicht in dem Moment, in dem man geübt hat.
Und jetzt lebst Du vom Auftreten - das wird ja jetzt auch wieder losgehen, in einer hoffentlich besseren Situation wegen der COVID19?
Tja. Man schiebt so eine Terminwurst vor sich her, seit eineinhalb Jahren. Und man hofft darauf, dass die irgendwann einmal abgearbeitet werden kann. Im Moment gibt’s sowohl eine gewisse Hysterie als auch eine Resignation. Man weiß bis zu dem Moment, in dem man auf der Bühne sitzt nicht, ob der Auftritt auch wirklich stattfindet. Ich hatte Engagements, die an dem Tag des Auftritts vormittags um 10.00 Uhr gecancelt worden sind. Die Situation ist so, dass es viele Termine gibt, die abgesagt und dann verschoben, verschoben, verschoben worden sind. Gleichzeitig gibt es jetzt sehr viele Veranstalter, die unbedingt etwas machen wollen. Sowohl die Zeit, als auch die Locations mit den Platzangeboten - alles ist viel zu wenig. Einen großen Teil meiner Zeit verbringe ich in diesen Wochen damit, Termine zu koordinieren, wobei’s zum Teil fast nicht alles unter einen Hut zu bringen ist.
Du hast aber nicht nur Deine Auftritte, sondern Du komponierst und arrangierst auch?
Das Notenschreiben war für mich schon immer ein wichtiger Punkt. Schon als junger Bub hatte ich immer Ideen für Melodien im Kopf, hatte aber nicht die Fähigkeit, das aufzuschreiben. Das hat mich genervt. Irgendwann habe ich begonnen Noten zu schreiben, bis ich irgendwie dahin gekommen bin, Melodien aufzuschreiben - das war so mit 10 oder 12 Jahren. Das richtige Komponieren habe ich dann mit 16/17 Jahren begonnen. Ich hab halt so ausprobiert, in der Blaskapelle, in der Tanzlmusi mit den jungen Mitmusikern. Ich habe nie Komposition oder Tonsatz studiert, sondern habe mir das alles durch das Selbststudium und durchs Ausprobieren beigebracht. Ich hatte das Glück, immer in Gruppen zu spielen, bei denen ich dann auch meine Stücke oder Arrangements vorlegen konnte. Dann habe ich gehört, wie das, was ich geschrieben habe, eigentlich klingt. Daraus hat sich im Grunde entwickelt, wie ich jetzt Noten schreibe und arrangiere.
Welche Musikgenres bedienst Du dabei?
Das Hauptaugenmerk liegt auf der Blasmusik - Walzer, Polka, Marsch. Modernere Musik schon auch - aber nicht in der Fülle, weil ich in dieser Szene einfach nicht so drin bin. Das mache ich eher für mich selbst, seltener für Bands oder andere Gruppen.
Wenn ich so an Deine Musik denke, fällt mir aber schon auf, dass Deine Eigenkompositionen einen sehr eigenen Charakter haben.
Das hat jeder Komponist oder Arrangeur. Man hat so seine harmonischen Kniffe oder Melodieführungen. Die entwickelt man automatisch, darauf braucht man eigentlich gar keinen Einfluss zu nehmen. Trotzdem, eine Melodie zu schreiben, die zu hundert Prozent nicht existiert, ist fast unmöglich. Denn es gibt einfach nur 12 Töne, und mit einer Viertelton-Polka wollte ich jetzt auch nicht unbedingt ankommen (grinst). Drum denke ich mir: Die Komposition sollte natürlich spielbar sein, aber ich kann ein Stück - wenn ich zum Beispiel „Rosamunde“ nehme - auf hunderte verschiedene Arten re-harmonisieren. Oder zum Beispiel auch Tonarten zu verwenden, die in der Blasmusik verschrieen sind, weil sie „zu viele Vorzeichen haben“. Das kann ich zum Teil verstehen, weil die Blasmusik-Literatur immer in B-Tonarten geschrieben ist, wegen der in „Bb“ gestimmten Instrumente. Auf der anderen Seite ist mir das völlig unverständlich, weil es so viele schöne Tonarten gibt, wie zum Beispiel D-Dur. In der Klassik, oder auch vorher, wurde nicht einfach so zur Gaudi in D-Dur geschrieben, sondern weil das eine so schöne helle Tonart ist. Man spielt’s auf Blechblasinstrumenten nur deshalb nicht, weil’s vier Kreuze sind, aber vor vier B-Vorzeichen fürchtet sich keiner. Das erschließt sich mir nicht ganz. Das ist einfach nur eine Frage der Geläufigkeit. Auch in dieser Hinsicht versuche ich also, ein wenig in eine andere Richtung zu gehen.
Du bist beruflich ziemlich viel unterwegs, denke ich mir. Zuhause bist Du in Anger und willst auch dort mit Deinem Hauptwohnsitz bleiben, hast Du mir mal gesagt.
Während des Studiums war es gut, dass ich nicht zuhause gewohnt habe, weil ich mich aufs Studieren konzentrieren konnte. Jetzt bin ich jemand, der beruflich viel unterwegs ist. Ich glaube, deshalb habe ich zu meiner Heimat einen ganz anderen Bezug als einer, der Montag bis Freitag in die Arbeit im Nachbarort oder in der Nähe und abends wieder nach Hause geht.
Wohin gehen denn Deine Konzertreisen im Allgemeinen so?
Da ist alles mögliche dabei. Hauptsächliche der deutschsprachige Raum: ganz Deutschland, ganz Österreich, die Schweiz, Südtirol, aber auch die Niederlande. Übersee war noch nicht dabei? Das war schon dabei, aber nicht für Auftritte. Ich hab’ mal in Neuseeland einen längeren Urlaub gemacht, der für mir persönlich viel gebracht hat. Denn ich habe sieben Wochen keinen Ton gespielt. Und ich habe dabei gemerkt, dass das, was ich davor an Konzerten und Projekten gemacht habe, vielleicht sogar ein bisschen zu viel gewesen ist. Denn das Spielen hat mir in diesen sieben Wochen nicht gefehlt. Das war schon mal eine sehr wichtige Erkenntnis, dass nur „viel Spielen“ auch nicht alles ist.
Und dann hast Du wieder angefangen zu üben. Wie war das?
Ich bin eigentlich grundsätzlich nicht der, der viel übt. Ich mache es dann, wenn ich weiß, dass ein schweres Stück ansteht, das ich nicht einfach so aus dem Ärmel schütteln kann. Doch viel wichtiger ist mir beim Spielen ein angenehmes Gefühl als zu wissen, ich habe „viel genug“ geübt. Ich war schon immer einer, der versucht hat effektiv und nicht „viel“ zu üben. Wenn ich zu viel geübt habe, habe ich mir eigentlich mehr geschadet. Denn dann war das Muskelgewebe der Lippen meistens überstrapaziert. Ich hatte Kollegen, die haben täglich vier bis fünf Stunden geübt. Ich wäre damit vor die Hunde gegangen. Ich glaube, es gibt Menschen, die brauchen das Üben wie ihre Arbeit, wie ihr täglich Brot. Oder es ist eine Kopfsache: Sie wissen, ich habe viel geübt, dann kann auch nichts mehr schiefgehen. Im Endeffekt ist es egal wie man es macht - es muss für für einen selbst passen!
Das, finde ich, ist ein wunderbarer Schlusssatz. Ich danke Dir, Sebastian, für Deine wirklich vielfältigen Einblicke in Deine Arbeit und in Dein Musikerleben. Und ich wünsch’ Dir, dass viele Musikerinnen und Musiker sich für die neuen Mundstücke interessieren, die Du zusammen mit Franz Weber entwickelt hast.
Interview: Angelika Weber